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«einfach unverschämt zuversichtlich»   

Serie: Kirche mit den Frauen

«einfach unverschämt zuversichtlich». Unter diesem Titel gab die Redaktion der feministisch-theologischen Zeitschrift FAMA ihren Sammelband zum Jubiläum heraus. Seit 1985 erscheint die FAMA viermal im Jahr und mischt sich in feministische, theologische und damit auch politische Themen ein.

Mit «Schwesternstreit» (Ausgabe Jan 1985) zeigten die Beiträge von Anfang an, dass «schwesterliche» Solidarität nicht selbstverständlich ist, sondern aus einer Konfliktkultur errungen wird. Die gemeinsame Erfahrung von Sexismus macht Frauen nicht gleich. Frauensolidarität beinhaltet die Anerkennung der Unterschiede. Die Vernetzung von Wissen aus unterschiedlichen Lebensentwürfen, Generationen und Kulturen setzt sorgfältiges Hinhören und Hinterfragen eigener Urteile voraus. Diese Plattform bietet die FAMA bis heute ihren LeserInnen und Autorinnen.

Damit leistet die Zeitschrift bis heute einen wichtigen Beitrag in den Diskussionen um Gender, Feminismus und Theologie. Die sogenannte «Frauenfragen» haben sich in manchen Bereichen verschoben, aber die femministische Vielstimmigkeit ist geblieben und wird von der FAMA weiter aufrecht erhalten. Die FAMA ist einfach: Sie vernetzt Frauenwissen, trägt sich aus Spenden und Abonnementen. Ein Thema genügt jeder Ausgabe, um einen gehaltvollen Bogen zu spannen über das hinaus, was man bisher zu wissen glaubte. Das lebhafte Engagement der Redaktion ermöglichte den Generationenwechsel. Und die Neuen? Sie schreiben FAMA weiter, einfach weil es auch Spass macht.

Die FAMA ist unverschämt. Aus der Lateinischen Bedeutung von «fama» (Gerücht, guter Ruf, schlechter Ruf, Ruhm) leitet sie ihr Selbstverständnis ab: Sie ist ein Projekt des Weitererzählens. FAMA spricht Themen an, bei denen andere erröten oder die vom Vergessenen bedroht sind. Sie legt den Finger in die Wunden unserer Welt und findet eine heilsame Sprache. Feministische Theologie ist keine Ergänzung zur traditionellen Theologie, sondern ein neues Konzept von Theologie überhaupt.

Die FAMA ist zuversichtlich. Sie hält die gefährliche Erinnerung aufrecht, dass Sexismus, Antijudaismus, Rassismus und Unterdrückung unchristlich sind, auch wenn sie mit der Geschichte des Christentums verstrickt sind. Sie hält die Erinnerung aufrecht, dass der postpatriarchale Paradigmenwechsel noch bevorsteht. Katja Wißmiller

Hinweis: www.fama.ch

erschienen in Pfarrblatt Bern Nr. 17, 23. April 2016
Link zur Serie: www.kathbern.ch/pfarrblatt-angelus/pfarrblatt-bern/serie-2016/


Buchtipp: Monika Egger, Jacqueline Sonego Mettner (Hg.), einfach unverschämt zuversichtlich. FAMA – 30 Jahre feministische Theologie, Zürich 2014

 

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