Wir bringen die Bibel ins Gespräch

Biblisch verwurzelte City-Pastoral in Kinshasa/Demokratische Republik Kongo   

Solidaritätsprojekt 2013/14

Die Projektbeschreibung als pdf: Spendenprojekt 2013-1014 Kinshasa/Kongo

Wenn wir in Europa von City-Pastoral sprechen, denken wir meist an Angebote für spirituell suchende, aber eher «pfarreiferne» Menschen, an
innovative religiös-kulturelle Projekte, allenfalls auch an Umnutzungen bestehender Kirchen, um den spirituellen Bedürfnissen von Stadtmenschen in Zürich, Bern, Luzern oder St. Gallen besser zu entsprechen als mit einer herkömmlichen Pfarreipastoral.
In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo mit mehr als 9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, ist die Lage völlig anders – und in den Grundstrukturen doch wieder ähnlich. Denn auch bei der Citypastoral in Kinshasa geht es um die Grund- und Lebensbedürfnisse der Stadtbevölkerung. Nur sind diese Grundbedürfnisse völlig anders als bei uns.

Kongo – eine Schatzkammer der Natur im Würgegriff der Ausbeutung

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt – und stand 2012 doch nur auf dem 186. und damit vorletzten Platz im «Human Development Index» der Vereinten Nationen, einem Indikator für den Wohlstand der «normalen» Bevölkerung. Das das hat nicht nur mit der Kolonialgeschichte, sondern auch mit unserer Wirtschaft im Norden der Erde zu tun: In fast jedem Handy und Computer stecken Rohstoffe, die im Kongo zumeist von internationalen Konsortien unter höchst fragwürdigen Bedingungen gewonnen werden. So kommt der Ertrag des Rohstoffreichtums nicht der Bevölkerung des Landes zu Gute.
Ein Bürgerkrieg hat zudem zum Zerfall der Infrastruktur und der nationalen Wirtschaft geführt. Die ersten freien Wahlen seit 1965, die im Jahr
2006 stattfanden, haben zwar zu einer friedlicheren Lage im Land geführt, und die Regierung hat positive Schritte unternommen, um die Wirtschaftsentwicklung zu fördern und die Korruption zu bekämpfen. Die Verdienstmöglichkeiten in der Hauptstadt beschränken sich aber oftmals auf Hilfsarbeiten unter miserablen Bedingungen. Armut, Gewalt und HIV/AIDS sind weit verbreitet. Es wird noch Jahre dauern, bis einigermassen menschenwürdige Lebensbedingungen einkehren.

Die Rolle der Basisgemeinden in der Erzdiözese Kinshasa

In dieser Situation sind die Kirchen, unter denen die römisch-katholische Kirche den grössten Teil der Bevölkerung repräsentiert, in ganz anderer Weise herausgefordert als bei uns. Die Erzdiözese Kinshasa hat deshalb auf die Gründung von Basisgemeinden gesetzt, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und den Glauben mit praktischem Handeln zu verbinden. Die diözesane Kommission der christlichen Basisgemeinden CEVB (Commission Diocésaine pour les Communautés Ecclésiales Vivantes de Base) bildet bereits seit 2006 Pastoralanimatorinnen und Pastoralanimatoren aus, die sich, zusammen mit den Mitgliedern der inzwischen ca. 2'000 Basisgemeinden, mit verschiedensten Themen des Alltags auseinander setzen. Dazu gehören beispielsweise Arbeit und Einkommen, eine langfristig wirksame Entwicklung, Familie, Krankheiten, HIV/AIDS oder Gendergleichheit. Thematische Faltblätter tragen dazu bei, die Informationen
zu verbreiten.

Bibelpastorale Arbeit als Wurzel und Stärkung

An der Wurzel der Basisgemeinden, die aus jeweils ca. 10-15 Familien bestehen, steht die Bibel. Die Mitglieder kommen jeden Donnerstag zu
einem Treffen zusammen, in dem sie sich von der Bibel inspirieren lassen und dann, mit durch die Bibellektüre und gemeinsames Gebet geschärftem Blick, persönliche und gesellschaftliche Fragen besprechen und Projekte zur Verbesserung ihrer Situation planen. Eine wöchentliche Zeitschrift namens «Lisanga» unterstützt die Basisgemeinden dabei. Ein wichtiges
Element der praktischen Arbeit sind Solidaritätskassen, die bereits in 200 Basisgruppen mit einem Mindest-Startkapital von 10 US $ aus den
Beiträgen ihrer Mitglieder gegründet wurden. Diese Kassen helfen den Mitgliedern in Notsituationen, indem sie Geld und Nahrungsmittel zur
Verfügung stellen. Durch die gemeinschaftlich verantwortete Vergabe von zinslosen Mikrokrediten durch die Solidaritätskassen können auch Projekte zur Verbesserung der Einkommenssituation wie z.B. die Gründung von kleinen Läden, Handwerksbetrieben u.ä. angegangen werden. So wird ein Bibeltext aus der Anfangszeit des Christentums, den wir hier im Norden oft leicht irritiert zur Kenntnis nehmen, konkrete Realität:
«Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam…» (Apg 4,32f)

Ihre Spende

Das Projekt wird von Fastenopfer begleitet, und Fastenopfer garantiert auch für die zweckdienliche und effiziente Verwendung aller Spenden.
Wir danken Ihnen schon jetzt für jede Spende. Vielleicht regt es Ihre Fantasie an, wenn Sie sich vorstellen, dass die Basisgemeinden in Kinshasa jeden Donnerstag zu ihren Treffen zusammenkommen. Welchen Betrag könnten, möchten Sie – vielleicht – im Laufe des nächsten Jahres, also 52 Mal, jeden Donnerstag in die Solidaritätskasse der Basisgemeinden hineinlegen?
Soviel wie für einen Kaffee hier bei uns, in der Schweiz (4.-)? Oder ein Zehntel des Betrages, den Ihr letztes Handy oder ihr letzter Computer
gekostet hat, der mit grosser Wahrscheinlichkeit Rohstoffe aus dem Kongo enthält? Oder…?
Für seine grosse «Jerusalem-Kollekte» schreibt der Apostel Paulus nach Korinth: «Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der Schrift heisst: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig.» (2 Kor 8,14f)

Spendenkonto: Schweiz. Kath. Bibelwerk, 8002 Zürich
«Biblisch verwurzelte City-Pastoral Kinshasa»
IBAN CH17 0900 0000 8541 5196 4 (Postfinance)


Ein brillantes Buch über den Kongo

Wenn Sie sich näher über den Kongo, seine Gegenwart und Geschichte informieren wollen, sei Ihnen folgendes Buch empfohlen: David
Reybrouck, Kongo. Eine Geschichte, Berlin 2012. Der niederländische Autor erzählt darin in sehr gut lesbarer Form die Geschichte des Kongo und hat dafür Hunderte von Gespräche mit Kongolesinnen und Kongolesen geführt. Entstanden ist so eine brillante, aber auch bedrückende Darstellung, in deren Mittelpunkt die Träume, Hoffnungen und Schicksale der Menschen im Kongo stehen – des sogenannten einfachen Volkes. Ein Interview mit dem Autor und ein Ausschnitt aus dem Buch ist abrufbar unter www.zeitzeugen-tv.com/kongo

 

Für dieses Solidaritätsprojekt konnten wir CHF 10'000.-- überweisen, die von uns aus freien Spenden noch aufgerundet wurden. Allen Spenderinnen und Spender danken wir ganz herzlich!

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