Judas

Bibel heute 165 1/2006

Seit jeher hat er die Menschen in ganz besonderer Weise fasziniert: Judas, der Jünger, der Jesus verriet. Während es für die einen klar war, dass dieser Mensch die schlimmste Schuld auf sich geladen hatte, die ein Mensch nur auf sich laden kann, stellten sich für andere eher Fragen: Was soll Judas denn nun verraten haben? Und wenn das Sterben Jesu wirklich notwendig für das Heil der Menschen gewesen sein soll, war dann Judas nicht eher ein «göttliches Werkzeug»? Ja: Müsste man ihn nicht eher heiligsprechen?

Angesichts solcher Fragen wirft «Bibel heute» einen Blick in die ältesten Quellen der Judasüberlieferung, die Evangelien, und fragt: Was können wir wirklich von Judas wissen? Und es zeigt sich, dass schon die Evangelisten sich ein sehr unterschiedliches Bild von Judas gemacht haben. Und dieses Bild scheint sich im Lauf der Geschichte immer mehr verdunkelt zu haben bis Judas dann tatsächlich zum Inbegriff des «ewigen Juden» geworden war – mit den bekannten katastrophalen Folgen.

Dass es auch anders geht, zeigt ein alternativer Blick in die Wirkungsgeschichte dieser Judasbilder vom Kirchenvater Origenes bis zur modernen Literatur. Die Auseinandersetzung mit der Figur des Judas lohnt sich allemal.

Übersichtlich und materialreich gestaltet, bietet «Bibel heute» gute Anregungen für die Beschäftigung mit «Judas» in Schule, Gemeinde, Bibelarbeit und privater Lektüre.