Götter und Tiere

Welt und Umwelt der Bibel 3/2017

Götterbilder mit Tieren waren im gesamten Alten Orient verbreitet. Gottheiten mit Tierköpfen, thronende Götter auf Tierrücken oder mächtige Löwen als Wächter brachten die göttliche Macht zum Ausdruck. Tiere repräsentierten Eigenschaften der Götter. Daher waren sie nicht nur Opfertiere, sondern wurden auch am Tempel gehalten. In Ägypten wurden die heiligen Tiere (Ibisse, Katzen, Paviane) sogar mumifiziert und in grossen, heute noch erhaltenen Nekropolen beigesetzt. In Mesopotamien wurde die symbolische Bedeutung von Tieren dadurch entfaltet, dass Mischwesen aus verschiedenen Tieren gebildet wurden.

In der biblischen Welt finden sich Tiermetaphern sowohl für göttliches Handeln wie für menschliches Schicksal in Prophetenbüchern (Amos, Hosea) und in den Psalmen. Auch die Darstellung des Heiligen Geistes in Form einer Taube geht auf antike Traditionen zurück.

Ein weiterer Aspekt sind die Tieropfer, die auch am Tempel in Jerusalem vollzogen wurden. Sie waren keineswegs nur Gabe an Gott, sondern auch heiligendes Handeln Gottes an seinem Volk, was in besonderer Weise am Versöhnungstag zum Ausdruck kam.

Tiermythen spielten sowohl in der griechisch-römischen Welt wie auch in den christlichen Erzählungen von den Wüstenvätern eine Rolle. Dabei konnten wilde Tiere zur Bedrohung, aber auch zu Gefährten des Menschen werden. Das Bild vom Frieden zwischen Mensch und Tier ist Ausdruck der Sehnsucht nach einer neuen, besseren Welt.

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